SNR – Signal to Noise Ratio

Zitat

SNR – Signal to Noise Ratio
Direkt übersetzt sprechen wir hier vom „Signal zu Lärm Verhältnis“. In Normalsprache sprechen wir also vom Lautstärkeverhältnis zwischen Sprache und Lärm. Je schlechter dieses Verhältnis zu einander, je gleichlauter also beide sind, desto schlechter wird das Verstehen. Das gilt für alle Menschen, seien sie nun schwerhörig oder nicht. Schwerhörige werden jedoch von viel weniger Lärm, viel eher und stärker im Verstehen behindert als Normalhörende. Deshalb muss für sie ein möglichst gutes Verhältnis, d.h. ein möglichst großer Lautstärke-Abstand zwischen Sprache und Lärm hergestellt werden. Dies geschieht u.a. mit der Verstärkungs-Strategie, Richtmikrofonen, Lärm-Management usw.

Schwerhörigkeit

Zitat

Schwerhörigkeit
Es gibt viele Ursachen dafür, dass Menschen weniger hören. Es können mechanische Schäden im Außen- oder Mittelohr sein, Entzündungen, Probleme in der Verarbeitung im Gehirn und viele Gründe mehr. Hörgeräte werden meist dann eingesetzt, wenn eine Schädigung des Innenohres vorliegt.
Im Innenohr nehmen feinste Härchen (Haarsinneszellen) den Schall auf, wandeln ihn in elektrische Energie um, und leiten diesen Impuls ans Gehirn weiter, wo die Information erkannt wird. Aus vielen Gründen können Teile der Haarsinneszellen geschädigt werden (Medikamente, Rauchen usw.), meist ist dauerhafter Lärm oder der normale Alterungsprozess Auslöser, dass Haarsinneszellen nicht heil- und nicht ersetzbar abbrechen.
Da die Haarsinneszellen für hohe Töne am Eingang der Innenohrschnecke liegen, sind sie diejenigen, die meist zuerst leiden. 99% der Hörgerätekunden haben eine (→) Hochton-Schwerhörigkeit. (→ Hören und Verstehen)

Recruitment

Zitat

Recruitment
Das Recruitment (sprich „Rekrutment“) ist ein psychoakustisches Phänomen des Gehörs. Der Begriff steht für eine Lautstärke-Überempfindlichkeit von schlecht hörenden Menschen.

Wikipedia sagt sinngemäß: Die äußeren Haarsinneszellen (Nerven) des Innenohrs können leisen Schall verstärken und lauten Schall dämpfen. Die Schädigung oder der Ausfall eines Teils dieser Sinneszellen bewirkt wegen des Wegfalls der Verstärkung ein schlechteres Hören. Andererseits ist aber auch die Dämpfungsfunktion nicht mehr vorhanden, so dass laute Töne schneller als unbehaglich wahrgenommen werden.

Restdynamik

Zitat

Restdynamik
Bei einer Hörgeräte-Versorgung geht es darum, möglichst jeden tiefen, mittleren und hohen Ton wieder so laut zu machen, dass er ohne Anstrengung gehört werden kann (→ Hörschwelle) – ohne das er jemals zu laut werden kann (→ Unbehaglichkeitsschwelle). Oft ist es so, dass Menschen mit geringerem Hörvermögen zugleich besonders empfindlich auf hohe Lautstärken reagieren. Den Bereich zwischen der Hörschwelle, also den Punkten an dem zu hören beginnt und der Unbehaglichkeitsschwelle nennt man die Restdynamik. Bei Menschen, die eine sehr starke Schwerhörigkeit haben – und deshalb auch oft eine Überempfindlichkeit gegen große Lautstärken (→ Recruitment) – ist es eine große Kunst der Hörakustik, ein annähernd natürliches Klangbild in dem sehr kleinen Bereich der Restdynamik zu etablieren.

Raumklang

Zitat

Raumklang
Der Mensch kann bis auf 1° genau erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Wir haben also ein ausgeprägtes Richtungshören. Es ist der Schlüssel zu der Fähigkeit, komplexe Klangbilder zu sortieren und uns aus einem Brei von Klängen das herauszuholen, was wichtig ist. Zum Beispiel Sprachverstehen neben einer 6spurigen Autobahn oder das Verstehen einer einzelnen Person in einer Gruppe sprechender Menschen.

Es sind viele Faktoren, die diese Fähigkeit ermöglichen, einige sind: 1. Man muss hohe Töne zwischen 4 und 10 kHz gut hören können. 2. Beide Ohren müssen gleich gut hören. Dann wird 3. ein Geräusch, das nicht direkt von vorn kommt, durch die so genannte Kopfabschattung auf einer Seite minimal früher hörbar, minimal lauter und minimal hochtoniger. Diese geringfügigen Unterschiede genügen dem Gehirn, die Schallrichtung exakt zu bestimmen.

Da nachlassendes Hörvermögen fast immer bei den hohen Tönen beginnt, verlieren Menschen zunächst im Bereich zwischen 4 und 10 kHz Hörfähigkeit. Damit verlieren sie also auch an Sensibilität für die Richtungserkennung und die Fähigkeit, komplexe Klangbilder zu sortieren. Sie verstehen speziell in lauter Umgebung schlecht.

Um Ihnen die Fähigkeit der „Schallsortierung“ zurückzugeben, brauchen sie Hörgeräte, die die Effekte der Kopfabschattung nicht stören. Das tun aber fast alle Hörgeräte, denn fast alle Hörgeräte arbeiten unabhängig von einander, jedes auf seinem Ohr (→ bilateral). Jedes Gerät wird vom Hörakustiker so eingestellt, dass es auf „seinem Ohr“ optimal arbeitet: Es macht Lautes leiser und Leises lauter usw. Damit stören zwei unabhängig arbeitende Hörgeräte an einem Kopf die Erkennung von Lautheitsunterschieden zwischen den Ohren. Die „Schallsortierung“ funktioniert nicht. Nur Hörsysteme, die ein Klangbild gemeinsam verarbeiten, die also mit einer (→) Binauralen Signalverarbeitung funktionieren, erkennen und bewahren die Unterschiede. Sie können also bei schlecht hörenden Menschen die „Schallsortierung“ wiederherstellen. Wir nennen die Fähigkeit entsprechender Geräte die Wiederherstellung von Raumklang.

Otoakustische Emissionen (OAE)

Zitat

Otoakustische Emissionen (OAE)
Bei OAEs handelt es sich um Schall, der aus dem Ohr austritt. Ein gesundes Innenohr sendet nach einem akustischen Reiz (also nach einem Ton oder Wort) eine unhörbare Antwort. Diese Antwort kann mittels einer Sonde im Gehörgang registriert werden. Wenn sich OAEs messen lassen, deutet dies auf intakte Haarsinneszellen hin. Finden sich keine otoakustischen Emissionen, erlaubt das noch keine Aussage über die Hörfähigkeit eines Menschen, zwingt aber zu weiteren Untersuchungen. Meist wird sich eine (→) BERA anschließen.
Das Messen von OAEs gehört in den Bereich der objektiven Audiometrie, die zur Anwendung kommt, wenn Menschen sich zu ihrem Hörvermögen nicht äußern können, zum Beispiel Babys.