Alle Wearable Hörgeräte – Was beduetet dieses Kunstwort? IFA 2014

Der Begriff Wearable:

Der Begriff Wearable kommt aus dem amerikanischen und wurde durch einen Artikel in der Computerzeitschrift CT zu einem schnell aufgenommenem Wort um besondere Gegenstände zu beschreiben. Inzwischen sollen lt. einem Zeitungsbericht schon über 25% der Bevölkerung mit dem Begriff etwas anfangen können.

Die Besonderheit der Gegenstände liegt darin:

  • sie erfordern keine expliziete Beschäftigung
  • sie fügen sich in den normalen Tagesablauf ein
  • schaffen einen echten Nutzen
  • Funktionieren im Hintergrung
  • die Nutzung erfordert keine Unterbrechung der eigentlichen Tätigkeit

Das Kunstwort Wearable ist eine Wortkombination aus wear und able.

to wear bedeutet: Anhaben (Kleidung), Tragen (Gegenstand wie ein Ring, eine Kette oder Armbanduhr)
able bedeutet: fähig, begabt, imstande, geschickt, Begabt

Zusammengenommen also etwas, das man mit sich Trägt oder anzieht und das besondere Fähigkeiten besitzt.
Genaugenommen könnte es also auch eine Armbanduhr sein. Man zieht sie an und sie ist nützlich, wenn man gelernt hat die Zeit abzulesen. Eine Armbanduhr gehört jedoch nicht zu den Waerables, da die aktuelle Tätigkeit unterbrochen werden muss um die Funktion zu nutzen. (Man muss halt auf die Uhr gucken um zu wissen wie spät es ist.

GNReSound_LiNX_FarbenWas hat das Hörgerät damit zu tun?

Das Hörgerät allein für sich genommen könnte schon als ein Wearable angesehen werden.
Nach dem „Anziehen“ der Hörgeräte erfüllen sie die oben genannten Ansprüchen, ohne das ein Eingriff erforderlich ist.
Doch leider gibt es auch hier immer wieder Stolpersteine. Wenn verschiedene Programme im Büro, Theater oder Daheim genutzt werden, ist der manuelle Eingriff erforderlich.

Genau hier soll die neue Entwicklung Abhilfe schaffen und einen echten Mehrwert bieten.

Was ist mit einem Wearable Hörgerät denn alles möglich?

Durch das Zusammenspiel von Smartphone und Hörgerät können Standortbestimmungen genutzt werden um dem Hörgerät mitzuteilen wann es in welches Hörprogramm schalten soll.
Telefonate können wie gewohnt angenommen werden, doch die Übertragung des Tons wird direkt in die Hörgeräte übertragen. Lästige Nebengeräusche die das telefonieren erschweren werden so abgemildert.Das Smartphone kann zugleich als Fernbedienung fungieren oder ein Audiosignal (MP3 / Hörbuch / …) direkt in die Hörgeräte senden. Einsteckkopfhörer adé!

Bluetooth gibt es doch schon lange für Hörgeräte!

Ja. Bluetooth ist schon recht lange für Hörgeräte verfügbar. Doch wegen dem hohen Stromverbrauch musste bisher immer eine Schnittstelle zusätzlich mit sich herumgetragen werden. Diese Schnittstelle kann bei den wearable Hörgeräten einfach wegfallen.

Bluetooth hatte bisher eine recht starke Zeitverzögerung. Diese Zeitverzögerung stört beim Telefonieren und Musikhören nicht, wenn jedoch ein Film im TV angesehen wird und der Ton nicht Lippensyncron ist, kann das jeden Fernsehabend unschön machen.

Durch die 2,4 GHz Übertragung (Bluetooth 4 LE) braucht man sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Der Stromhunger ist gebändigt und die Übertragung läuft in Echtzeit.
Als zusätzlichen Bonus kann hier noch die Sicherheit gegen „Funkstrahlung“ genannt werden. Das Funksignal ist so gewählt, das es nicht in/durch den Körper dringen kann.
Ein Test für die Skeptiker: Einfach eine Hand um das Hörgerät legen. Nun kann das Hörgerät keine Signale mehr empfangen.

Kategorien der wearable Hörsysteme

Um nun auch Herstellern Gerecht zu werden, die zwar Anbindungsmöglichkeiten für Handys, MP3-Player und TV haben, aber (noch) nicht auf dem Stand von „made for iPhone“ sind habe ich Kategorien erstellt. Denn nicht jeder Kunde benötigt echte wearable Hörsysteme.

Kategorie A (echte wearable Hörsysteme)

GN ReSound LiNX Hörgeräte made for IPhone
GN ReSound LiNX Hörgeräte made for IPhone

Hörgeräte mit der Auszeichnung „Made for iPhone“ bieten die beste Integration mit dem iPhone. Eine Kompatibilitätsliste ist hier zu finden. LINK
Seit dem Frühjahr 2014 wird das LiNX von GN ReSound als das erste „made for iPhone“ Hörgeräte in Deutschland angeboten.

Das Halo von Starkey ist auch auf dem Markt und ReSound hat schon weitere Modelle angekündigt.

Das iPhone kann als Fernbedienung genutzt werden und Sonderfunktionen wie ein Ortungsdienst und eine automatische Programmwahl je nach Aufenthaltsort sind möglich.

  1. GN ReSound LiNX 90 ( LiNX LT 90 / ENZO 90)
  2. GN ReSound LiNX 70 ( LiNX LT 70 / ENZO 70)
  3. Starkey Halo i110 RIC 13
  4. Starkey Halo i90 RIC 13
  5. Starkey Halo i70 RIC 13
  6. Sonderfall SIEMENS bx5 und bx7 – (Fernbedienbar über Smartphone)

Kategorie B (semi wearable Hörgeräte)streamerpro

Die Hörgeräte beherschen keine Direktverbindung mit dem Smartphone. Durch ein kleines Zusatzgerät werden diese Funktionen jedoch ergänzt.
Das Zusatzgerät kann durch SmartPhoneApps um Funktionen erweitert und/oder bedient werden.

Hier werden nur die Herstellerklassen aufgeführt:

  • Oticon Hörgeräte mit Connectline-Funktion und dem neuen Streamer Pro 1.2
  • SIEMENS durch die Mini Tek
  • Hansaton durch die Mini Media
  • GN ReSound LiNX 50 / LiNX LT 50 / ENZO 50

Oft sind diese Funktionen auch Android Kompatibel.

Kategori C (pseudo wearable Hörgeräte)

Die Hörgeräte können mit einer Bluetoothschnittstelle genutzt werden.
Die Bluetoothschnittstelle kann je nach Model mit 1 bis 5 Bluetoothsystemen verbunden werden.

Eine Steuerung über das Smartphone ist nicht möglich.

  • So gut wie jeder Hörgerätehersteller bietet hier Alternativen an.

Kategorie D (alterantive bei standard Hörgeräten)

A) Hörgeräte mit eingebauter Induktionsspule können mit einer Induktionsschlinge Tonsignale empfangen.
Auch bei Basismodellen in der Regel Standard.

B) Hörgeräte mit einem Digitalen Audio Input (DAI Anschluss) können per Adapterkabel an den Kopfhörerausgang angeschlossen werden. Bei sehr vielen Hörgerätemodellen möglich.

 


 

Was kosten wearable Hörgeräte?

Wie oben beschrieben unterteilen sich die wearable Hörgeräte in verschiedene Kategorien und diese jeweils in unterschiedliche Technikstufen.

Bezahlt die Krankenkasse Hörgeräte „made for iPhone“?

Jein!

Die Krankenkassen bezahlen einen Vertragspreis für Hörgeräte der bei ca. 700,-€ pro Gerät liegt. Technische Ausstattungen die das Maß des Notwendigen übersteigen müssen vom Versicherten selbst getragen werden. Der Vertragspreis wird jedoch angerechnet.

Oder anders ausgedrückt: Wenn Sie Anspruch auf Hörgeräte haben bezahlt Ihre Krankenkasse gut 700,-€, egal für welches Hörgerät Sie sich entscheiden. Von den unten angegebenen Preisen können Sie also 700,-€ abziehen um auf den Eigenanteil je Hörgerät zu kommen. Die Zuzahlung für das GN ReSound LiNX würde also 2.500,- – 700,- = 1.800,-€ sein.

Warum stehen hier nur ca. Angaben?

Die Krankenkassen haben unterschiedliche Vertragspreise und jeder Hörgeräteakustiker ist frei in seiner Kalkulation. Somit können Hörgeräte bei unterschiedlichen Akustikern andere Preise haben.
In unseren Preisangaben sind natürlich alle Anpassschritte und die Nachbetreuungsarbeiten, sowie die Krankenkassenabrechnung und die derzeitige MwSt. enthalten.

Kategorie A (echte wearable Hörsysteme)

Hörgeräte mit der Auszeichnung „Made for iPhone“ bieten die beste Integration mit dem iPhone.
Wann ein Android Smartphone mit diesen Funktionen erscheint ist noch nicht bekannt.
Hier kann das iPhone als Fernbedienung genutzt werden und Sonderfunktionen wie ein Ortungsdienst und eine automatische Programmwahl je nach Aufenthaltsort sind möglich.
Die Hörgeräte selbst haben eine sehr gehobene Ausstattung und sind ohne weitere Zusatzgeräte effektiv nutzbar.

Technikstufe XXL: ca. 2.500,-€
Das Halo von Starkey für 13er Zink-Luft Batterie und Ex-Hörer. "Made for iPhone"
Das Halo von Starkey für 13er Zink-Luft Batterie und Ex-Hörer. „Made for iPhone“
  • ReSound LiNX 90
  • Starkey Halo i110 RIC 13
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound LiNX LT 90
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound ENZO 90
Technikstufe XL: ca. 2.200,-€
  • ReSound LiNX 70
  • Starkey Halo i90 RIC 13
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound LiNX LT 70
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound ENZO 70
Technikstufe L ca. 1.600,-€
  • Starkey Halo i70 RIC 13
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound LiNX 50
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound LiNX LT 50
  • ab Oktober 2014 h.w. ReSound ENZO 50

 

Kategorie B (semi wearable Hörgeräte)

Die Hörgeräte beherschen keine Direktverbindung mit dem Smartphone. Durch ein kleines Zusatzgerät werden diese Funktionen jedoch ergänzt.Das Zusatzgerät kann durch Apps um Funktionen erweitert werden.

Technikstufe XXL: ca. 2.200,- – 2.700,-€
  • SIEMENS Micon-Generation 7mi (Bauform: Pure, Life, Motion, Aquaris)
  • Audio Service 16 G2 (Bauformen Mood, P, DUO, XS)
  • ReSound Verso 90
  • Oticon Alta Pro in Zusammenspiel mit dem Streamer Pro 1.2 und der ConnectLine App
Technikstufe XL: ca. 1.900,- – 2.400,-€
  • SIEMENS Micon-Generation 5mi (Bauform: Pure, Life, Motion, Aquaris)
  • Audio Service 12 G2 (Bauformen Mood, P, DUO, XS)
  • ReSound Verso 70
  • Oticon Alta in Zusammenspiel mit dem Streamer Pro und der ConnectLine App
Technikstufe L: ca. 1.300,- – 1.900,-€
  • SIEMENS Micon-Generation 3mi (Bauform: Pure, Life, Motion, Aquaris)
  • Audio Service 8 G2 (Bauformen Mood, P, DUO, XS)
  • ReSound Verso 50
  • Oticon Nera und Nera Pro in Zusammenspiel mit dem Streamer Pro und der ConnectLine App
Technikstufe M:
  • Oticon Ria Pro und Ria in Zusammenspiel mit dem Streamer Pro und der ConnectLine App

 

Zusatzkosten für die Bluetoothschnittstelle ca. 350,-€ (einmalig egal ob ein oder zwei Hörgeräte des selben Typs.)

Kategori C (pseudo wearable Hörgeräte)
WIDEX Uni Dex passt an fast jedes aktuelle Smartphone.
WIDEX Uni Dex passt an fast jedes aktuelle Smartphone.

Die Hörgeräte können um eine Bluetoothschnittstelle, die um den Hals getragen wird genutzt werden.
Die Bluetoothschnittstelle kann je nach Model mit 1 bis 5 Bluetoothsystemen verbunden werden.

Eine Steuerung über das Smartphone ist nicht möglich.

In fast allen Technikstufen und fast allen Herstellern verfügbar. Nur die Basis Hörgeräte Technikstufe S bleiben hier in der Regel außen vor.

Technikstufe XXL: ca. 2.300,- – 2.700,-€
  • Oticon Alta Pro
  • Widex Dream 440
  • Phonak Q90
Technikstufe XL: ca. 1.900,- – 2.400,-€
  • Oticon Alta
  • Widex Dream 330
  • Phonak Q70
Technikstufe L: ca. 1.400,- – 1.900,-€
  • Oticon Nera Pro / Nera
  • Widex Dream 220 / Clear 220
  • Phonak Q50
  • ReSound Alera 70
Technikstufe M: ca 900,- – 1.400,-€
  • Oticon Ino Pro
  • Phonak Q30
  • ReSound Alera 50
  • Widex Dream 110

 

Zusatzkosten für die Bluetoothschnittstelle ca. 350,-€ (einmalig egal ob ein oder zwei Hörgeräte des selben Typs.)

Kategorie D (alterantive bei standard Hörgeräten)
Der Kopplungsbildschirm in iOS 7.1 zum Koppeln von Hörgeräten mit dem iPhone
Der Kopplungsbildschirm in iOS 7.1 zum Koppeln von Hörgeräten mit dem iPhone

A) Hörgeräte mit eingebauter Induktionsspule können mit einer Induktionsschlinge Tonsignale empfangen.
Auch bei Basismodellen in der Regel Standard.

B) Hörgeräte mit einem Digitalen Audio Input (DAI Anschluss) können per Adapterkabel an den Kopfhörerausgang angeschlossen werden.Bei sehr vielen Hörgerätemodellen möglich.

Technikstufe XXL: ca. 2.300,- – 2.700,-€

Technikstufe XL: ca. 1.900,- – 2.400,-€

Technikstufe L: ca. 1.400,- – 1.900,-€

Technikstufe M: ca: 750,- – 1.500,-€

Technikstufe S: ca. 650,- – 750,-€

Zusatzkosten für die Induktionsschlinge bzw. DAI Anschluss ca. 50,-€

 

Alle Preise sind ca. Preise pro Hörgerät.
In den Preisen enthalten sind: Beratung, Vergleichende Hörgeräteanpassung, Nachjustierungsservice, mind. 1 Jahr Garantie, die zugehörige Otoplastik, 7% MwSt.
Ein möglicher Krankenkassenzuschuss (Festbetrag/Vertragspreis) von ca. 700,-€/Gerät wurde bei den Preisangaben nicht abgezogen.
Alle Preise können, falls der Anspruch auf eine Hörgeräteversorgung durch die Krankenkasse besteht um ca. 700,-€ reduziert werden um auf den Zuzahlungsbetrag zu kommen.
Bei Hörgeräteversorgungen fallen bei gesetzlich Versicherten eine gesetzliche Zuzahlung von 10,-€/Gerät an.

Über Werner Eickmann

Seit 1993 arbeite ich in der Hörgeräteakustik. Als selbständiger Hörakustikmeister und Familienvater mit 4 Kindern nutze ich viel der wenigen freien Zeit für diese Homepage.

Hunde, Katzen, Hühner, Schafe und Meerschweinchen, sowie Axolotl, Fische und Wellensittiche sorgen für ein angenehmes akustisches Umfeld zu Hause, das ab und an durch Mundharmonika, Klavier und Gitarre bereichert wird.

Ein Hörgerät ist immer nur so gut wie die Fähigkeit des Akustikers. Wie gut der Akustiker jedoch seine Fähigkeiten ausspielen kann, legt die Technik des Hörgerätes fest.

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