Hörgeräte als Kopfhörer (DAI)

Viele Hörgeräte besitzen einen Direkt-Audio-Input (DAI), der jedoch von fast niemandem benutzt wird.
Was ist ein Direct-Audio-Input?
Wie nutzt man den DAI?
Was kann mit einem DAI gemacht werden?

Diese Fragen sollen heute beantwortet werden.

Was ist ein DAI?

Ein Hörgerät besteht grundsätzlich aus mindestes einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher.
Das Mikrofon wandelt den Schall in elektrische Impulse,
der Verstärker wandelt die Impulse so um, dass der Hörverlust ausgeglichen wird,
der Lautsprecher wandelt die Impulse in Schall.

Die meisten Hörgeräte können aber nicht nur mit Signalen vom Mikrofon arbeiten, sondern sie haben zusätzlich eine Spule (oft auch Telefonspule genannt) und einen DAI eingebaut.

Die Telefonspule kann Magnetfeldänderungen empfangen und diese Signale zum Verstärker leiten. Dieses System wird in manchen Kirchen oder Theatern eingesetzt. Dort liegt eine magnetfelderzeugende Ringschleifenanlage im Fußboden, die Magnetfeldänderungen lösen die Signalübertragung im Hörgerät aus. Dieser Übertragungsweg muss am Hörgerät aktiviert werden, entweder durch den Schalter (auf T) oder durch ein programmiertes Telefonspulenprogramm.

Der DAI geht etwas anders vor. Durch den DAI kann ein elektrisches Signal direkt zum Verstärker weitergegeben werden. Dieses Signal kann z.B. von einem MP3-Player, Handy, Kopfhöreranschluss oder einem Funkadapter kommen.

Wie nutzt man den DAI?

Der Direct-Audio-Input ist an einem Hörgerät meist nur dadurch zu erkennen, dass Kontaktstellen zu sehen sind, oft sind diese auch verdeckt. Nun kommt ein Adapter, ein sogenannter Audioschuh ins Spiel. Je Hörgerätebauform ist ein anderer Adapter nötig, doch an den Adapter kann fast jegliche Signalquelle angeschlossen werden.
Standardanschluss an Audiogeräte ist der kleine Klinkenstecker. Entweder als Monoversion für ein Ohr oder als Y-Kabel für 2 Hörgeräte in Mono oder Stereo.

Was kann mit einem DAI gemacht werden?

Nun, die Frage hat sich jetzt schon fast erübrigt. Jegliches Gerät, das ein Audiosignal über Klinkenbuchse, bzw. per Adapter zur Klinkenbuchse anbietet, kann direkt an das Hörgerät angeschlossen werden. Somit wird ein Hörgerät zum Kopfhörer oder zum kabelgebundenen Headset.

Nachteil: Wie im letzten Satz schon genannt: kabelgebunden. Der Einsatz des DAI ist in der Regel nur durch ein Audioschuh und Audiokabel möglich. Somit vergrößert sich das Hörgerät und dessen Gewicht.

Vorteil: Sehr günstige Möglichkeit, moderne Technik mit Hörgeräten zu nutzen. Ein Audioschuh kostet ca. 22,- €, ein Kabel je Bauart (s.o.) ca. 15,- €.

Alternative:

a) Viele Hersteller bieten eine kabellose Übertragung an. Oticon Streamer, Siemens MiniTek, Phonak I-Com, Widex Dex und MobilDex… wobei die Kosten hier leicht das 5 bis 10fache erreichen.
b) die Telefonspule kann über eine Induktionsschleife genauso genutzt werden wie der DAI, doch ein Stereoklang ist dann nicht mehr möglich. Dafür geht aber auch kein Kabel direkt zum Mikrofon, sondern die Induktionsschlinge liegt um den Hals. (leider störanfälliger)

Nachtrag vom 30.01.15

Fragen Sie Ihren Akustiker nach den passenden Kabeln/Audioschuhen für Ihr Hörgerät.
Ein möglicher Kabellieferant ist Humantechnik.

Link zum Kabel Einseitig. Klick
Link zum Kabel Beidseitig. Klick

 

Über Werner Eickmann

Seit 1993 arbeite ich in der Hörgeräteakustik. Als selbständiger Hörakustikmeister und Familienvater mit 4 Kindern nutze ich viel der wenigen freien Zeit für diese Homepage.

Hunde, Katzen, Hühner, Schafe und Meerschweinchen, sowie Axolotl, Fische und Wellensittiche sorgen für ein angenehmes akustisches Umfeld zu Hause, das ab und an durch Mundharmonika, Klavier und Gitarre bereichert wird.

Ein Hörgerät ist immer nur so gut wie die Fähigkeit des Akustikers. Wie gut der Akustiker jedoch seine Fähigkeiten ausspielen kann, legt die Technik des Hörgerätes fest.

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